Heimische Bodenkultur

Brett á Porter-Grüße vom Fachmann

Der Fußboden untermalt das Erscheinungsbild eines Raumes, er ist Grundlage für den weiteren persönlichen Einrichtungsstil. Da reicht das Angebot vom Parkett über Laminat bis hin zu Vinyl. Neuerdings machen Vinylböden dem Laminat Boden streitig. Was ist dran an Vinyl? Wir haben nachgefragt.

Grundsätzlich hängt die Bodenwahl davon ab, ob sich der ausgewählte Boden mit dem Rest der Elemente im Raum versteht. Er muss sowohl zur Wand und Decke als auch zu den Möbeln passen. Nebenbei erwähnt: Die Tür spielt als eigenständiges Designelement natürlich auch eine Rolle. Aber dazu später mehr. Jetzt bleiben wir erstmal auf dem Boden und fokussieren sowohl Qualität als auch Funktion sowie Ästhetik.

Und so wie in der letzten Ausgabe von „Lebensraum“ raten wir auch heute: Wenn Sie sich auch zu jenen Kopfarbeitern, deren schwerstes Werkzeug die PC-Tastatur ist, und sich weniger zu den klugen Schöngeistern zählen, die darüber hinaus auch handwerklich bewandert sind, ist es besser, Sie folgen diesem Beispiel und suchen das Gespräch mit dem Fachmann. Zum Beispiel mit Markus Wurzer, Verkaufsleiter Fachmarkt beim Holzfachhändler Gitsche.

„Herr Wurzer, worauf stehen wir?“

„Auf Eiche astig. Liegt aktuell hoch im Trend. Eiche hat sich in den letzten Jahren zum Boden-Primus gemausert. Wie Sie sehen, hat sie einen wunderschönen Naturfarbton. Sie wurde aber auch schon in vielen geölten Farbtönen gesehen. Besonders temperamentvoll ist die dunkle, geräucherte Variante.“

„Eine schöne Optik. Werden da die Paneele geräuchert?“

„So ähnlich. Dem Eichenholz wird durch Laugen die Gerbsäure entzogen und durch das Dämpfen färbt sich das Holz dunkel. Eiche ist vielfältig und jede Färbung beeinflusst auch die Raumwirkung.“

Die Eiche schob sich nicht ohne Gründe an die Pole Position am Bodenmarkt. Eiche ist hart, stabil, leitet Wärme gut und ist widerstandsfähig sowie günstig, wie wir weiter hören. Und die Auswahl ist sehr groß. Allerdings hat die Eiche nicht nur Vorteile – wo gehobelt wird, fallen Späne.

Je nachdem, wie das Eichenparkett verarbeitet und versiegelt wurde, ist es mehr oder weniger anfällig für Feuchtigkeit. Bleibt das Parkett naturbelassen und wird lediglich geölt, verträgt es weitaus weniger Feuchte als ein stark versiegeltes. Weiters kann die geräucherte Eiche zu Rissen neigen und wer Möbel mit Metallfüßen liebt, könnte überrascht werden: Denn Eiche kann in Kombination mit Metall und Feuchtigkeit reagieren, respektive oxidieren.

Wie eingangs schon erwähnt, legt der aktuelle Wohnstil die Auswahl des Bodens fest oder hat zumindest einen starken Einfluss darauf. Welchen wir bevorzugen? Eine gewisse Art von Landhausstil. Ob skandinavischer oder jener aus dem Vereinigten Königreich stammende Shabby Chic, ist ambivalent.

„Haben Sie auch hellere Farbtöne?“

„Als Kontrast zur Eiche kann ich Ahorn oder Esche empfehlen. Beide sehr helle Harthölzer, und die werden ja beim Shabby Chic bevorzugt. Das rötliche Buchenholz würde ich Ihnen aufgrund der Holzbeschaffenheit eher nicht empfehlen, da es stark ‚arbeitet‘. Das kann bei einer Fußbodenheizung unangenehm werden. Generell gilt es zu beachten, dass Holzböden im Laufe der Jahre abdunkeln oder auch heller werden, je nach Holzart.“

Vinyl oder doch Laminat?

„Was hat es mit dem neuen Trend Vinyl auf sich?“
„Meiner Meinung nach wird Vinyl langfristig das Laminat ablösen. Vinyl ist beim Gehen angenehmer, weil es besser dämpft, und es ist wärmer. Vinyl wird genauso wie Laminat verlegt, also ein Klicksystem, und es hat auf der Rückseite bereits eine Schallmatte. Ich spare mir demnach das Unterlegen einer Schaummatte. Wichtig ist, eine PE-Folie zu verlegen, damit sich der schwimmend verlegte Vinylboden besser bewegen kann.

„Es scheint, als wäre Vinyl die Lösung?“
„Ich persönlich würde im Kinder- bzw. Arbeitszimmer das strapazierfähige Vinyl verlegen. Im Wohnbereich rate ich zum natürlichen, echten Parkett. So perfekt die Nachbildungen auch alle sein mögen: Holz bleibt Holz und es reguliert zudem das Raumklima. Zudem kann ich einen Parkettboden abschleifen, sollten Laufspuren, Kratzer oder Ähnliches auftreten. Dazu stehen mir rund 3,6 Millimeter Deckschicht zur Verfügung. Das bieten mir weder Vinyl- noch Laminatböden.
Der Parkettboden sollte lt. Ö-Norm verklebt werden. Verkleben deshalb, weil er am Boden ordentlicher aufliegt, ohne einer Matte dazwischen. Das macht sich speziell bei einer Fußbodenheizung bemerkbar. Die Wärme dringt ohne Luftpolster schneller an die Bodenoberfläche. Der Kleber ist außerdem imstande, leichte Unebenheiten im Estrich zu kaschieren und der Boden kann weniger arbeiten.“

„Welcher Fußboden wäre am einfachsten zu pflegen?“
„Was die Grundreinigung betrifft, ist es bei allen gleich. Egal ob Vinyl, Laminat oder Parkett. Nebelfeucht wischen, einmal im Monat ein paar Milliliter Bodenpflegemittel ins Wasser, um den Belag aufzufrischen, das war’s im Grunde. Einen Tipp gebe ich jedem mit, der sich einen geölten Parkettboden kauft: In den ersten drei Jahren den Boden jährlich einölen.“

„Warum?“
„Die UV-Strahlung öffnet die Poren des Holzes und das Öl kann gut eindringen. Diese Pflege ist gerade bei neu verlegten Böden wichtig, es verlängert auch die Attraktivität. Nach erfahrungsgemäß drei Jahren tritt eine Sättigung ein und die Intervalle können verlängert werden, je nach Abnutzung und eigenem Augenmaß.

„Verlegen Sie auch Böden?“
„Nein. Wir sind Händler und kooperieren mit Partnerfirmen bzw. Tischlereien und Bodenlegern. Wir beraten gerne Endkunden, empfehlen und beauftragen dann aber einen Fachbetrieb, sollte der Kunde selbst keinen zur Hand haben. Kunde und Fachbetrieb stimmen sich direkt ab.

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